Sterne sehen, Flecken, schwarz und weiß
Es beginnt überall gleichzeitig. Tausendfach.
Eine Vielfalt und doch nur Eines.
Sterne treten aus einer fast geometrischen Weißglut heraus.
Makellos funkelnd, aber schwarz auf weiß. Jeder Stern ein Schatten -
Er ist der schwarze Fleck. Fleck auf Fleck.
Gedanken - Bilder, Zeichen, schon einmal Erlebtes blitzt auf -
dann wieder ein Verschwinden im Raster von Punkten.
Die Flecken, die schwarzen, sie kommen wieder. Erschrecken darüber, daß es wieder beginnt. Jetzt. Hier. Stoßen mich hinein, absorbieren mich totel, verfolgen mich, ich kann sie nicht mehr sehen, kann sie nicht mehr denken, komme nicht mehr los, bin verfolgt, verurteilt, gefangen. Ich mache. Wahnhaft versuche ich irgendwelche Bilder in mir zu fassen, sie rauszubringen, aus mir raus.
Übungen für Bilder. Blätter wie Töne - Noten - Musik
Alphabet
eins nach dem andern - jedes für sich
Beliebigkeit und Treffsicherheit, eine Genauigkeit.
Schwebende Flecken, fliegen, fallen aus dem Körper -
Das Aufgehen in Bildern.
Etwas auf die Welt bringen.
Aus der totalen Tiefe
heraus
Was tue ich?
Diese Lust/Drang/Sucht dies zu tun. Sich einlassen auf Unbekanntes.
Irgendwo hinkommen, wo ich nicht im entferntesten dachte, jemals hin zu kommen.
Und nochmals zu den Flecken:
Der Titel kommt nach der Tat.
Sterne sehen
Tausende gleichzeitig
Ich will überrascht werden. Ich weiß nicht, wie das alles kommen soll: das Hängen in der Galerie - was ich weiß, ist: ich muß das machen -
rauslassen. Ich kann es nicht lassen,
und ich hasse schwarz und weiß. Ich will ans Licht. Farbe und Licht.
Das Ganze soll Raum sein. Freier Raum. Offener Raum. Weiter Raum.
Die Flecken müssen ganz auf sich selber stehen und ihren Ort mit sich führen. Jeder für sich, neben und mit den andern, Bild werden. Zusammengesetzt, fallen sie kaleidoskopartig durch -, ineinander, an- und auseinander vorbei.
Unbeständig, ewig in Bewegung -
geworfen
Beziehung - Nichtbeziehung
Widersprüche
In Bildern
Verausgabung
Verschwendung
Ohne Rechnung
Mehr als nur ein Gesicht
Die Gefahr der Zersplitterung
Bruchstücke
die Flecken nehmen durch das Nebeneinander auf der Wand eine Beziehung auf. Das Auge nimmt eine Linie auf, spielt irgendwo hin, endet abrupt, wird stehen gelassen oder ins Chaos geführt...
Zufall?
Wie man steht, läuft, sitzt und liegt?
Aufhören und Wiederbeginnen
Flecken und nichts als Flecken
Flecken sind die Sterne.
In den Himmel fallen.
Ins Licht reinstürzen
der Sturz
schwarzer Stern
in der Mitte der Nacht -
Die Transparenz des Himmels
Sterne stürzen, hängen, fliegen, stehen...
Wirbel, Drehungen, Stehen - kein Ort nirgends.
Der brennend heiße Himmel, weich und verwirrend - irreal.
die Intensität des Lichts: der Himmel ist Leinwand, Leinwand ist Körper, und Licht ist das erste überhaupt.
die Flecken haben etwas mit Erschrecken zu tun.
Mit Angst und Tod.
Leben - Tod - Leben
sie rasen über alles hinweg - kaum fassbar, bewegen sie sich unaufhaltsam, nicht greifbar in meiner Vision meist diagonal, von links unten nach rechts oben. ? -
Gelber Himmel - schwarze Monster
Augen...
aus dem Katalog: "Sterne sehen - Flecken - schwarz und weiß", 1982
Installation in der Galerie Jörg Stummer, Zürich, 1982 und in der Kunsthalle Berlin, 1985.
Papierarbeiten im A-4 Format, Glasscheiben: 200 x 76 cm.